Trotz des vielen Regens in diesem Jahr hat die KABS eine deutliche Reduzierung des Stechmückenaufkommens erreicht, dennoch wird man in Anbetracht der Hochwassersituation die Stechmücken in diesem Jahr in vielen Bereichen deutlich spüren.
Bereits der Saisonbeginn verlief für die KABS ungewöhnlich, denn der vergangene Winter gilt als einer der nassesten der letzten 20 Jahre. Die Auswirkungen sind durch gesättigte Böden und hohe Grundwasserstände bis heute spürbar. Für die Bekämpfung der Bruch- und Sumpfwaldstechmücken hatte dies zur Folge, dass sehr viele Waldgräben und Frühjahrstümpel Wasser führten und so einer großen Zahl von Stechmückenlarven ideale Brutbedingungen boten. Die KABS legte ihren Saisonstart zwei Wochen nach vorne und konnte so die Stichbelästigung in den ortsnahen Wäldern größtenteils verhindern.
Deutlich stärker wirkte sich aber die schwere Unwetterlage und lange Regenphase im Mai und Juni aus, denn sie führte zu zwei sehr hohen Hochwasserwellen. Die zweite Welle lag je nach Region im Bereich eines fünf- bis zehnjährlichen Hochwasserereignisses. Die resultierende Überschwemmung in der Rheinaue erreichte gigantische Ausmaße und verhinderte der KABS den Zugang zum Außendeich. Zu lange strömte hinter dem Hauptdamm das Rheinwasser. Falls in dieser Zone Stechmückenlarven existiert haben, konnte die KABS das nicht rechtzeitig feststellen oder effektiv dagegen vorgehen.
Die KABS konzentrierte sich stattdessen auf die weit ausgedehnten Druckwasserflächen, die einen hohen Stechmückenbesatz aufwiesen. Die KABS wurde landeinwärts außerdem von neuen überfluteten Flächen mit hohem Larvenbesatz überrascht. Diese traten bisher als Stechmückenbrutstätten noch nicht in Erscheinung. Hier wurden sehr wahrscheinlich bei den großen Hochwasserspitzen in 2021 Eier abgelegt, die dann beim aktuell sehr hohen Wasserstand zum Schlupf kamen.
Parallel zu den Helikoptereinsätzen wurde ständig Eisgranulat produziert, da durch die Bekämpfungseinsätze das Kühlhaus weitgehend leer wurde. Die Bti-Reserven haben sich hierdurch ebenfalls reduziert, man nutzt jetzt nach Abschluss der Bekämpfungsmaßnahmen die Zeit, um die Eisgranulatbestände wieder aufzufüllen.
Die Maßnahmen der KABS haben zu einer deutlichen Reduzierung der Stechmückenpopulation geführt, dennoch ist in den nächsten Wochen aufgrund der geschilderten Hochwassersituation mit einer erhöhten Stichbelästigung durch Auwaldstechmücken zu rechnen ist. Ohne die ausgedehnten Einsätze im Innendeich wäre die Situation aber deutlich schlimmer ausgefallen.
Weibchen der Auwaldstechmücken können bis zu acht Wochen leben. Aus den Auwäldern und aktuell gefluteten Flächen werden sich die Stechmücken stetig ausbreiten. Auwaldstechmücken sind sehr wanderfreudig und können mehrere Kilometer Distanz pro Tag zurücklegen.
Möchte man Stiche vermeiden, gibt es folgende Tipps
-Fenster, die man zum Lüften öffnet, sollten mit einem Fliegengitter versehen werden
-Lange, helle und luftige Kleidung kann als Barriere für Stiche dienen
-Handelsübliche Abwehrmittel mit den Wirkstoffen Icaridin, DEET (= Diethyltoluamid) oder PMD (= p-Methan 3.8 diol) helfen um Stiche zu vermeiden
Stechmücken werden von unserem ausgeatmeten Kohlenstoffdioxid angelockt. Weitere Faktoren sind unser Körpergeruch und die abgestrahlte Körperwärme. Licht hat keinen Einfluss auf Stechmücken.