Dem europäisch geschützten Feuerfalter Nahrung geben - Regierungspräsidium Karlsruhe pflanzt Fluss-Ampfer in Iffezheim

Am Ostrand der Sandmatten bei Iffezheim, im Bereich des Feuchtbiotops, Landkreis Rastatt, wurden im Auftrag des Naturschutzreferates ca. 50 vorgezogene Pflanzen des Fluss-Ampfers entlang eines Grabens angepflanzt. Damit stehen im kommenden Sommer dem europäisch geschützten Großen Feuerfalter eine größere Menge seiner Nahrungspflanze zur Verfügung.
Am 05.05.2023 stellten Vertreter des Naturschutzreferates gemeinsam mit Bürgermeister Christian Schmid der Gemeinde Iffezheim sowie dem Schmetterlingsexperten Arno Schanowski ein Infoschild auf. Spaziergänger und Interessierte erfahren hier mehr über die Lebensweise des Großen Feuerfalters und über die Anpflanzung.
Das Überleben des Großen Feuerfalters hängt direkt mit der Verfügbarkeit seiner Raupenfutterpflanze zusammen. Tagfalter sind ein Indikator für vielfältige Landschaftsstrukturen: Beim Großen Feuerfalter sind dies Nasswiesen und Röhrichte mit bestimmten Ampferarten, an denen die Eier abgelegt werden und die Raupen sich ernähren. Genauso wichtig für das Überleben der Art sind nasse Wiesen und Brachen mit Blütenpflanzen, von denen sich die Falter ernähren.
Die Arbeiten wurden in Kooperation mit der Gemeinde Iffezheim durchgeführt. Im Auftrag des Naturschutzreferats am Regierungspräsidium Karlsruhe begleitet der Tagfalter-Experte Arno Schanowski die Pflanzaktion. Die Arbeiten werden aus Naturschutzmitteln des Landes finanziert. Die Anpflanzung ist aktiver Artenschutz und dient der Erhaltung unserer heimischen biologischen Artenvielfalt!
Hintergrundinfo: Vom Ei zum Schmetterling - der Lebenszyklus des Feuerfalters
Der Große Feuerfalter legt an verschiedenen Ampfer-Arten, die aber nicht sauer schmecken dürfen, im Frühjahr Eier ab. Schon nach einer Woche schlüpfen die Raupen und fressen sofort die Blätter des Fluss-Ampfers bis zur ihrer Verpuppung. Wenn der Feuerfalter als Schmetterling die Puppe verlässt lebt er nur rund 25 Tage. Die Falter saugen bevorzugt an Blumen mit violetten oder gelben Trichter- und Köpfchenblüten, wie zum Beispiel der Roßminze oder Kreuzkraut-Arten. In dieser Zeit werden die neuen Eier am Ampfer abgelegt und die neue Generation beginnt ihren Lebenszyklus.
Im Winter ziehen sich die Raupen des Großen Feuerfalters an den unteren Bereich des Stängels der Wirtspflanze zurück und verharren bis die Temperaturen im Frühjahr wieder wärmer werden.
Informationen zum Schutzgebietsnetz Natura 2000 und zu FFH-Gebieten
Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) und Vogelschutzgebiete bilden das das europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000. Hierzu gehört, seit über 20 Jahren auch das FFH-Gebiet "Rheinniederung und Hardtebene zwischen Lichtenau und Iffezheim".
Das FFH-Gebiet ist nahezu 2.900 ha groß und umfasst Flächen in sechs Kommunen im Landkreis Rastatt und Stadtkreis Baden-Baden. Mit 17 europäisch geschützten Lebensraumtypen und 22 FFH-Arten des Anhangs II ist es nach der FFH-Richtlinie eines der artenreichsten FFH-Gebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe. Bei der durchgeführten Pflanzung handelt es sich um eine Erhaltungsmaßnahme des gebietsspezfischen Natura 2000-Managementplans.